Vereinsreise 2013
21.9.2013 Mir händ Heiweh nach de Berge, nach de Schoggi, und em Wy ...
Die Berner Gruppe Plüsch beschreibt mit ihrem Lied die schöne Reise am 21. September in die Ostschweiz, wie man es nicht besser nicht machen könnte. Brigitte aus Finsterwald hat die Reise bestens vorbereitet und mit Fredi Merz, der uns mit der Königsklasse sicher durch die engen Spitzkehren chauffierte, waren wir ebenfalls bestens bedient. Rund dreissig Personen mit einem Altersspektrum von zwanzig bis über 80 Jahren genossen die diesjährige Feuerwehrreise in vollen Zügen.
Maestrani Schoggi - dort war bereits Ostern!
In Flawil liegt die Schokoladenfabrik, die die allseits bekannten Prügeli, Bananen und Munzli herstellt. Unsere Führerin hatte es nicht leicht mit uns. Erstens wollten wir unerlaubterweise fotographieren, was strengstens verboten ist. Zweitens gibt es Leute unter uns, die Schokolade im Kühlschrank lagern! Das ist definitiv falsch gemäss der Expertin, denn dann scheidet sich die weisse Kakaobutter ab, die einen Anblick erzeugt, wie die Schokolade geschimmelt wäre. 18 Grad ist die richtige Temperatur. Dann kommt auch der Geschmack richtig zum Tragen, was definitiv glücklich macht, wie man uns pausenlos erklärte. Wir gaben vor, aus Finsterwald zu kommen, das die Führerin natürlich nicht kannte. Nach langem Gelächter lösten wir den Schabernack auf. Nun waren wir für die Dame nur noch die Römer aus Vindonissa. Wir erfuhren alles über die Herstellung, Sortiment und über koschere Schoggi, die weltweit exportiert wird. Interessant war auch zu hören, dass Milchpulver verwendet wird, das Herr Nestlé erfunden hat. Im Fabrikladen herrschte reger Betrieb und die oder der eine kamen mit einem gefüllten Plasticsack heraus. Schade war nur, dass die Standheizung im Car, die Schoggi nachher zum Schmelzen brachte. Gemäss Expertin, sei das qualitativ aber kein Problem. Die Form ist dann allerdings dahin. Hasen in Würfelform machen aber vermutlich nur teilweise glücklich.
Schnuggebock - Erlebnisgastronomie die mit Klischees protzt
Die Appenzeller Kultur besteht offensichtlich aus Hackbrett, Sennen, Alpabzug und jungen Säuli. Das war auch das, was uns im Restaurant Waldegg in Teufen erwartete. Wir erkannten rasch, dass wir hier nicht bedient wurden vom Servierpersonal, Nein, wir nahmen Platz an Grosis Küchentisch und da gab es strenge Regeln! Grosi verköstigte uns zuerst mal mit einer Suppe, damit wir dann weniger Fleisch konsumieren, wie sie erklärte. Zuvor wurde natürlich gebetet. Dann liess sie alles von uns zusammenstellen. Wer nicht spurte, wurde gnadenlos zusammengestaucht, wie in alten Zeiten. Ein Blick zwischendurch in die Schulstube wir vor hundert Jahren liess einem einen Einblick erahnen in eine Welt, wo die Schüler noch ohne I-Phone leben mussten. Ein Senn spielte dann auf dem Hackbrett und die Muttersau nebenan verpflegte ihre Kleinen. Das Bier schmeckte auffällig nach Tannennadeln, was nicht jedermann behagte. Mit einem Witz verabschiedete sich das Grosi dann von uns und winkte uns mit einem weissen Taschentuch lange nach. Nun hatten wir sie trotz strenger Erziehung doch noch lieb gewonnen! Auf der Weiterfahrt sahen wir alle die Augendeckel von innen an, natürlich mit Ausnahme unseres Chauffeurs, der die nicht richtig cartaugliche Strecke unter die Räder nahm in Richtung Rheintal.
Der Gonzen, der Berg aus Eisen
Wir alle sind schon hunderte Male dort vorbeigefahren. Den Einblick in die Welt unter Tage hatte aber kaum jemand bevor. Bis ins Jahr 1966 wurde dort unter unmenschlichen Bedingungen in einem riesigen Labyrinthsystem gearbeitet. Während des zweiten Weltkriegs erlebte das Bergwerk die letzte richtige Blüte. Danach brach der Stahlpreis regelrecht in sich zusammen. Die billigen Importe aus Australien ersetzten zunehmend die europäischen Erze. Hochöfen, wo dann das Eisen aus dem Erz geschmolzen wird, gab es auch nur temporär in der Region. Die Wälder reichten halt nicht lange. Wenn der letzte Obstbaum auch noch verfeuert wurde, dann war halt definitiv Schluss! Wir fuhren ein in den Berg und schnupperten das Wetter, so wie Luft in der Bergmanns-Sprache heisst. Wir sahen uns die Werkzeuge an, die über die Jahrhunderte benutzt wurden. Die modernen Geräte erleichterten die Arbeit, doch führten sie definitiv zur Schwerhörigkeit. Unter der Obhut der heiligen Barbara nahmen wir mitten im Berg einen Umtrunk. Eine der beiden Gruppen kletterte Leitern hoch und runter, die anderen machten ein AHV-Programm rund um den "Hauptbahnhof". Im modernen Restaurant im Stollen nahmen wir ein Nachtessen ein. Heisser Schinken und Kartoffeln wurden serviert. Aus dem eigenen Weinberg der Bergwerksgesellschaft genossen wir einen guten Tropfen, der die staubigen Kehlen spülte. Unterdessen war draussen der nicht endend wollende Alpabzug vorbei und die Autos konnten wieder auf den Strassen zirkulieren. Die Heimreise machten wir am Schloss Sargans, dem Walensee und dem Zürichsee vorbei. Diesmal ohne Umweg über diverse Weinregionen erreichten wir das Magazin pünktlich um halb neun Uhr, wo wir uns mit vielen schönen Erinnerungen voneinander verabschiedeten. Einen herzlichen Dank nochmals an Brigitte Finsterwald, die wiederum für eine tadellose Organisation sorgte und der auch das Wetterglück beschieden war!