09.09.2017 / Feuerwehrreise 2017
Die eintägige Reise in den Kanton Glarus zog 31 Aktive und Ehemalige an. Mit dem Postbus unter Lenkung unseres windischer Schulhausabwarts Röbi starteten wir frühmorgens von Windisch und Hausen aus.
Navigationssysteme sind hilfreich, aber nur wenn man weiss, wo man hin will
Es tönt halt etwas wie ein Wortspiel, Herrlisberg und Feusisberg. Doch das ist ein Unterschied, wenn es um den Gipfeli-Halt geht. Nun mussten wir halt wenden um doch noch in den Genuss des Kaffees und der Gipfeli zu kommen. Die sächsische Bedienung im Cindy's auf der Raststätte Herrlisberg hat uns gut und speditiv bedient mussten wir doch schnell weiter.
Kraftwerk Linth-Limmern, die Hochgebirgsbaustelle
Es ging ins hinterste Eck des Tals, bis kurz vor den Abzweiger wo die Serpentinen des Klausenpass beginnen. Die Baustelle des Kraftwerks ist schon im Rückbau begriffen, die Lastseilbahn lässt erahnen, was hier alles transportiert wurde.
Unsere Feuerwehrvereinigung hat über die Jahre hinweg immer wieder Kraftwerke besichtigt, insbesondere im hochalpinen Raum, doch was hier in den Fels hineingebaut wurde, sprengt alles bisher Gesehene.
Die Teilnehmenden wie die Daheimgebliebenen können die Filmvorführungen und Vorträge nochmals anschauen unter dem Dossier der Bauherrin Axpo:
http://www.axpo.com/axpo/ch/de/publikationen-und-dossiers/dossier-psw-limmern.html
Unser Führer, ein pensionierter Forstingenieur erklärte uns die technischen Details der neuen Anlagenteile und jener bereits jahrzehntealten Anlage, die mit dem Neubau massiv erweitert wurde und nun bald die Leistung eines grossen schweizer AKW ins Höchstspannungsnetz einspeielsen kann. Mit Helmen und Warnweste ausgestattet, beschritten wir die riesigen unterirdischen Kavernen. Kugelschieber, Rotoren und Statoren, Francis- und Peltonturbinen. Damit kennen wir uns nun aus.
Wenn man das Bauwerk sieht mit all den zu überwindenden Naturgewalten und der nötigen Koordination des Arbeitsschritte, dann kann man nicht verstehen, dass ein vergleichsweise einfaches Bauwerk wie der Berliner Flughafen viele Jahre Verspätung hat und auch noch viel mehr als erwartet kostet.
Das Essen kam nicht zu kurz
Wer Jahr für Jahr an der Reise dabei ist, weiss, dass das kulinarische nie vernachlässigt wird. Das Mittagessen nahmen wir im Hotel Adler in Linthal ein, wo man sich auf Cordon Bleu spezialisiert hat. Vorspeise wie auch Hauptgang mundeten sehr gut, das Hotel mit seiner Ambiance und Belegschaft ist beste Werbung für den Schweizer Tourismus.
Dorfbesichtigung in Elm
Unterdessen regnete es in Strömen. Wir mussten wieder verladen. Die Wolken hingen tief und die Temperatur lag auch nur noch um die 10 Grad, gefühlt noch etwas tiefer.
Eine Führerin mit roten Gummistiefeln erwartete uns an der Bushaltestelle "Dort" in Elm, wir standen teilweise nur mit Turnschuhen da. Dass der Rundgang in diverse gewärmte Häuser führte, war eine der positiven Überraschungen.
Wir begutachteten die Holzhäuser und einem Gehbehinderten, der in einem Hauseingang gestürzt war, wurde zu Hilfe geeilt. Alsbald brauste auch noch ein Heli über uns hinweg, mehr dazu später.
Die Führerin hatte die vorwitzigen Sprüche aus unserer Runde rasch im Griff und fesselte die Zuhörerschaft zunehmend mit der Sage vom heiligen Martin, der das Martinsloch erschaffen hat und offenbar auch bei der Entdeckung des Elmer Citros die Hände im Spiel hatte.
Es gab noch weit tragischere und vor allem wahre Geschichten zu hören, so hat der Bergsturz von 1881 einen grossen Teil der Bevölkerung des Dorfs ausgelöscht.
Vorgängig hat man sich ohne auf Warnungen zu hören mit dem Schieferabbau an einer Felsformation betätigt, die nur darauf wartete dank der entstandenen Lücke ins Tal zu donnern.
Wir erfuhren natürlich auch wie die Alpen entstanden sind und dass der Schiefer eine Ablagerung aus riesigen Flussdeltas ist, welche mit der Zeit unter hohem Druck kompaktiert wurde.
Auch über die Leute aus dem Dort wusste die Dame viel (und vor allem auch Selbstkritisches) zu berichten. Unterdessen hat es dank Zuzug von ausserhalb auch wieder Kinder im Dorf und man hat dank dem Tourismus doch etwas mehr Einkommen als noch vor Jahrzehnten. Und die Touristen tun den konservativen Dickschädeln auch gut. Gerüchteweise gibt es nun Handy-Erschliessung und Internet im Dorf, offiziell werden aber noch alle Neuigkeiten am Montag beim Waschen am Dorfbrunnen ausgetauscht.
Im Schiefertafelmuseum fand dei Führung dann ein Ende. Eigentlich schade, wir hätten der Führerin, normalerweise eine Lehrerin, noch länger zuhören können.
Nach der Führung schlenderten wir in nächste Restaurant, wo man uns aber nur wenige und nur ungedeckte Tische zuweisen wollte, weil noch eine andere Reisegruppe angekündigt war. Von dieser vermeintlichen Gruppe sahen wie aber bis zu unserem Aufbrechen nichts. Mindestens war es wieder trocken und warm und es gab Adler-Bräu. So gewinnt man im internationalen Wettbewerb um Touristen aber keinen Blumentopf.
Der Höhepunkt der ins Wasser fiel oder warum kam der Heli?
Die Bergstation der Bergbahn war im dichten Nebel. Man hätte mit Gocart oder Trottinett runter fahren können, doch auf glitschigem Untergrund und bei Regen war das nicht sonderlich attraktiv. Jonas Häberling ging vor Ort um das zu besprechen.
Dort konnte er erfahren, dass der Rettungs-Heli für einen verunfallten Trottinett-Fahrer gerufen werden musste. Weitere Abfahrten wurden eher nicht empfohlen. Eine blosse Fahrt in den dichten Nebel hinauf hinab, machte auch keinen Sinn. Deshalb blieben wir etwas länger bei der Führung und dann eben im Restaurant. Das war ein weiser Entscheid.
Z'Vieri Halt war gutes Nachtessen
In Feusisberg, eigentlich war es schon Dorfgebiet von Pfäffikon SZ, kehrten wir erhöht über dem Zürichsee ein. Das Wetter hatte sich schon etwas aufgehellt. Im Landgasthof Ried war das Essen schon zubereitet, denn wir hatten bereits am Morgen von der Speisekarte gewählt. Noch einmal sassen wir in fröhlicher Runde um einen Tisch und tauschten Erlebnisse und Meinungen aus.
Langsam aber sicher war dann die Abfahrt fällig und der Car verabschiedete sich noch mit dem allseits bekannten Kkang des Posthorn aus dem Quartier. Einige Bauern winkten uns begeistert zu bei dieser Aktion.
Die Heimfahrt startete in Richtung Chur, doch dann fand Röbi den Weg Richtung Zürich und damit Richtung Heimat doch noch. Er brachte uns sicher und pünktlich an die Einsteigeorte zurück.
Damit endete wieder eine unvergessliche Reise, die uns allen in bester Erinnerung bleiben wird und den einen oder anderen motivieren dürfte, das Tal nochmals etwas länger zu erkunden.
Und nun noch das Wichtigste ...
Ein herzlicher Dank gebührt den beiden Organisatoren der Reise, Jonas Häberling und Ueli Bettler. Sie haben es verstanden, etwas für alle zusammen zu stellen. Sie haben unermüdlich Anfragen gestartet, Rückfragen beantwortet, Reservationen gemacht und Umdispositionen getroffen aufgrund der besonderen Lage vor Ort. Sie standen immer unter Strom und navigierten uns den ganzen Tag mit ruhiger und sicherer Hand von Höhepunkt zu Höhepunkt.
Nächstes Jahr ...
Im kommenden Jahr ist unser 50-Jahr-Jubiläum fällig. Da soll auch die Reise etwas Besonderes werden. Wir sind hinter den Kulissen bereits an der Organisation und wir wir wissen natürlich auch schon wohin es gehen soll. Wir werden die Details an der kommenden GV bekannt geben. Soviel sei schon gesagt, die Reise wird bereits am Freitag mit der Anreise oder besser gesagt dem Hinflug starten.
Herzlichen Dank an Andi Uhl für die Reportage.
.
.